Keine Trennung

„Ein Mond erscheint überall in allen Wassern; die Monde in allen Wassern sind in einem Mond enthalten. Dies ist eine Metapher für den einen Geist, der unzählige Dinge hervorbringt, und für die unzähligen Dinge, die einen Geist hervorbringen. Dies bezieht sich auf Traumbilder, auf die Blumen am Himmel, die halb zu existieren und halb leer zu sein scheinen.

Was aber, wenn dahinziehende Wolken den Himmel verdecken; wo ist dann das helle Licht im Wasser? Wenn du das Auge der wahren Einsicht öffnest, wirst du erkennen, daß der Mond und das Licht nie verschwunden waren – Licht und Dunkelheit sind eins, Leben und Tod sind nicht getrennt.“

(Xueyan aus „Zen – Worte großer Meister“ herausgegeben von Thomas Cleary)

Der Reigen des ewigen Wandels

„Es gäbe nicht die geringste Möglichkeit, sich mit dem Tod vertraut zu machen, wenn er nur ein einziges Mal einträte. Aber zum Glück ist das Leben nichts anderes als ein andauernder Reigen von Geburt und Tod, der Reigen des ewigen Wandels. Jedes Mal, wenn ich das Rauschen eines Gebirgsbachs höre, die Brandung des Meeres oder meinen eigenen Herzschlag – immer höre ich den Klang der Vergänglichkeit. Diese Veränderungen, diese kleinen Tode sind unsere lebendige Verbindung mit dem Tod. Sie sind der Puls des Todes, sein Herzschlag, der uns drängt, alles, woran wir hängen, loszulassen.“

(aus „Funken der Erleuchtung“ von Sogyal Rinpoche)

„Die Übung der Achtsamkeit löst unsere Negativität, Aggressivität und die anderen stürmischen Gefühle auf … Statt diese Emotionen zu unterdrücken oder in ihnen zu schwelgen, ist es wichtig, ihnen – wie auch den Gedanken und überhaupt allem, was entsteht – mit Akzeptanz und Großzügigkeit zu begegnen, so offen und weitherzig zu sein wie nur möglich. Die tibetischen Meister sagen, diese weise Art der Großzügigkeit vermittle ein Gefühl grenzenlosen Raums, so warm und behaglich, dass man sich davon eingehüllt und beschützt fühlt wie von einem Gewebe aus Sonnenlicht.“

(aus „Funken der Erleuchtung“ von Sogyal Rinpoche)